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Glossar

Ideologie Irrationalismus

 

Ideologie

Ideologie ist im Anschluss an Karl Marx notwendig falsches Bewusstsein zur Herrschaftssicherung. Ein klassisches Beispiel ist das als anthropologisch behauptete religiöse Bedürfnis, obwohl die Religion bereits 600 Jahre theoretisch tot ist. Dabei ist Religion, selbst wenn sie sich rebellisch gibt, immer Herrschaft sichernd. Religion (wie jede Ideologie) ist Bewusstsein, d.h. nicht einfach Lüge, denn sie enthält durchaus partielle Erkenntnisse, die allerdings schief gedeutet werden. Die Religion und das Bedürfnis nach ihr ist notwendig, nicht erkenntnistheoretisch oder anthropologisch, sondern soziologisch, weil Ökonomie, Staat, Sozietät und Kirche „eine verkehrte Welt sind“, so dass die Menschen nach einem allgemeinen „Trost- und Rechtfertigungsgrund“ verlangen. „Die Religion ist der Seufzer der bedrängten Kreatur, das Gemüt einer herzlosen Welt, wie sie der Geist geistloser Zustände ist. Sie ist Opium des Volks.“ (Marx: MEW 1, S. 378)  Das vernünftige Bewusstsein hat diesen Zusammenhang zwischen Ideologie und sozialer Wirklichkeit aufzuklären und nicht nur die Ideologie zu kritisieren, sondern auch eine soziale Wirklichkeit, die solche Ideologien zu ihrer Rechtfertigung und Verschleierung benötigt. In dieser Form hat es Ideologie, wenn auch nicht unter diesem Namen, gegeben, seit es Herrschaft gibt. Die kapitalistische Produktionsweise bringt aber einen Typus von Ideologie hervor, der nicht einfach zur Rechtfertigung der Herrschaft von irgendwelchen Denkern erfunden oder aus der Tradition übernommen wird, sondern aus dieser Ökonomie selbst erwächst. Der Wert der Ware Arbeitskraft z.B. erscheint als Menge von Lebensmitteln, die sie benötigt. Tatsächlich aber erzeugt die Arbeitskraft in ihrer produktiven Anwendung mehr Wert als sie dem Wertgesetz entsprechend kostet. Unter dem Schein des Äquivalententausches wird den Lohnabhängigen ein Nichtäquivalent abgenommen. Die Ideologie vom „gerechten Lohn“, den der Lohnabhängige angeblich bekomme, oder die Ideologie, dass es keine Ausbeutung mehr gäbe, wenn der Arbeitende ausreichend Lebensmittel kaufen kann, beruht auf diesem Schein des Äquivalententausches. Ideologien dieser Art sind nur durch die exakte theoretische Analyse erkennbar.

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Irrationalismus

Über das, was weder unseren Sinnen noch unserem Denken zugänglich ist, kann man keine bestimmten Aussagen machen. Macht man dennoch darüber Aussagen, überschreitet man die Grenze unseres Erkenntnisvermögens und wird irrational. Allerdings ist nicht jeder falsche Gedanke oder jede falsche Philosophie irrational, denn das Falsche trägt notwendig zur Wahrheitsfindung bei (Hegel). Durch die Trennung von erkennendem Subjekt und erkanntem Objekt gelang es dem Menschen, sich im Bewusstsein von dem Naturzusammenhang, dem er als Körper verhaftet ist, zu lösen, und dadurch die Natur partiell zu beherrschen. Überlässt sich das Bewusstsein aber der chaotischen Mannigfaltigkeit seines Bewusstseinsstromes (wie z.B. Gefühlen, Ahnungen, Intuitionen, wilden Fantasien) oder bleibt es bei der Welterkenntnis auf der Stufe des Verstandes stehen, kommt also nicht zur Vernunfterkenntnissen, dann erscheint es selbst als beliebige Vielfalt, es wäre in sich widersprüchlich und könnte keine reproduzierbaren Zusammenhänge erkennen. Das Irrationale ist ein blindes Schicksal für die Menschheit – und die Aufgabe der Einzelwissenschaften und der Philosophie ist es, dieses zunächst Irrationale mittels der Vernunft zu erfassen, damit es uns nicht als unbeherrschbares Schicksal widerfährt. Die Regelung der Produktion und Reproduktion des menschlichen Lebens bewegt sich aber unter den Bedingungen einer irrationalen Produktionsweise: die Anarchie der kapitalistischen Marktwirtschaft und das automatische Subjekt Kapital. Während die Naturwissenschaften rational gelehrt werden, stehen Prämien auf der Verschleierung ihrer sozialen Funktion wie überhaupt auf der Irratio von sozialen Theorien. Dem Zwang, dem sich die Arbeitenden auf der Seite der Naturbeherrschung unterwerfen müssen,  korrespondiert eine Entlastung in der Freizeit durch die Kulturindustrie. Deren Beliebigkeit nutzen die Ideologen aus, sie propagieren irrationale Vorstellungen zur Blendung der Bewusstseine.

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Stand: 31. Mai 2005